Pressemitteilung vom 11.01.2021 – keine Schuld der Umwelt- und Naturschutzverbände –

Liest man die Presseberichte zum Jahreswechsel bezüglich des Baus der A 44 Heiligenhaus – Velbert, könnte man den Eindruck gewinnen, als seien die Umwelt- und Naturschutzver­bän­de daran interessiert,  durch Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Wasserrück­haltung  den Bau der A 44  zu verzögern. Die Pendler sollen im Stau gelassen und die Homberger weiter belastet werden.

Erinnert sei daran, dass, als  der DEGES vor mehreren Jahren der Weiterbau der A 44 übertragen wurde, sie angekündigt hatte, im Jahre 2020 werde auf der ganzen A 44 der Verkehr laufen. Jetzt wird von 2024 oder 2025 gesprochen. Schuld der Umwelt- und Naturschutzverbände?

Vor einigen Wochen fand die vierte !! Auslegung von Unterlagen zum Bau des Rückhalte­beckens  an der Brachter Straße seit 2016 statt. Dreimal ergab sich zuvor im laufenden Verfahren, dass die Konzeption der DEGES nicht passte. Schuld der Umwelt- und Natur­schutz­verbände?

Die Umwelt- und Naturschutzverbände wissen, dass die A 44 gebaut werden wird, und wollen keine Verzögerung um der Verzögerung willen. Wohl aber wollen sie, dass im Interesse der Menschen und von Umwelt und Natur die Regelungen für den Bau von Anlagen an derartigen Straßen eingehalten werden. Dies betrifft insbesondere die Ent­wässerung im Bereich des Autobahnkreuzes A 3/A 44 und damit die Einhaltung der Richtlinie für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten.

Schon bei der Planfeststellung zur A 44 im Jahre 2007 war die Einhaltung der wasserschutz­rechtlichen Auflagen ein wichtiges Thema. Die A 44 ist nur mit der Auflage, dass sie einge­halten werden, genehmigt und diese Genehmigung (Planfeststellung) vom Bundesverwal­tungs­gericht bestätigt worden Genau darum, ob und wie dies gelingen kann, handelt es sich bei all den Deckblattverfahren, die es seither (seit 2008) gegeben hat. Derzeit geht es darum, wie verhindert werden kann, dass durch das Abwasser von der A 44 die Hochwassergefahr für die Ortsteile am Unterlauf von Anger und Schwarzbach weiter steigt. Dazu müssen Ein­richtungen geschaffen werden, mit denen das Wasser „zwischengelagert“ und dann zeit­verzögert langsam in die Anger eingeleitet wird.

Nach Ansicht der Verbände werden diese Anforderungen  auch durch die neueste Planung nicht ausreichend beachtet. Mit fatalen Folgen:

Der Wasseranfall im Bereich der Autobahn wird bei den zunehmenden Ereignissen von Starkregen und Dauerregen stärker sein als berechnet. Die bisher vorgesehene, nur auf Regenereignisse, die statistisch in jedem Jahr zu erwarten sind, ausgelegte Kanalisation kann die Straßenabwässer nicht fassen. Das Wasser fließt über die Fahrbahn ab und dem Gefälle folgend zum Autobahnkreuz Ratingen-Ost. Dort wird auf der Fahrbahn sowie den Auf- und Abfahrten die Unfallgefahr erhöht. Nur ein Teil gelangt tatsächlich in das Rückhaltebecken. Das gesamte andere Wasser fließt schließlich am tiefsten Punkt ins Gelände, wo es teils versickert (In der Wasserschutzzone II dicht am Wasserwerk) und ansonsten über Hahnerhofer und Homberger Bach zur Anger gelangt und eben doch in die Hochwassergefahr erhöht.

Die vorgesehene Rückhaltung wird auch nicht  das anfallende Straßenabwasser ausreichend reinigen können. Belastetes Abwasser wird aus den Anlagen in die Bäche eingeleitet werden und dort Fauna und Flora schädigen.

Auch die im letzten Jahr vorgestellte Planung verstößt in vieler Hinsicht, besonders zum Hoch- und Trinkwasserschutz, gegen gesetzliche Auflagen Wir können uns nicht vorstellen, dass sie so genehmigt wird.

Bereits seit langem schlägt die Bürgerinitiative zusammen mit den Umwelt und Natur­schutzverbänden eine andere, unseres Erachtens sinnvollere Lösung vor, einen Stau­raum­kanal unter der A 44 in dem noch zu bauenden Teil westlich der Autobahn 3.

Die DEGES hat hingegen mit immer wieder anderen Begründungen an dem Projekt des Rückhaltebeckens an der Brachter Straße festgehalten, obwohl es sich längst als ungeeignet erwiesen hat.

Schuld an der fortlaufenden Verzögerungen tragen weder die Bürgerinitiative noch die Umwelt- und Naturschutzverbände, sondern die DEGES, die sich nicht von ihrem Projekt trennen will und die Anwohner und Anwohnerinnen in der Hofermühle und in Homberg immer weiter dem Verkehr zwischen den Anschlussstellen aussetzt.

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